
#sommertour21: Gemeinde Heidesee
Meine diesjährige Sommertour startete am 15. Juli in der Gemeinde Heidesee. Gemeinsam mit dem Bürgermeister Björn Langner besuchte ich eine Vielzahl von Einrichtungen und Orten und erhielt einen guten Einblick in die wichtigsten Projekte und Herausforderungen im Ort. Eine Region, die von Tourismus geprägt ist, hat aufgrund von Corona mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen – egal ob in der Gastronomie, in den Bildungsstätten oder in den Vereinen. In vielen Gesprächen ist nochmal sehr deutlich geworden, dass beim Umgang mit dem Corona-Virus mit differenzierteren Ansätzen gearbeitet und der Tourismus-Branche auch das nötige Vertrauen entgegen gebracht werden muss. Es sollten, wenn wieder notwendig, Maßnahmen ergriffen, aber trotzdem ein Betrieb und Öffnungen unter strengen Hygieneschutz ermöglicht werden. Es ist derzeit schwer vorauszusehen wie sich die Corona-Pandemie weiter entwickelt, aber meine Auffassung ist, die Antwort kann und darf nicht wieder lauten „Wir machen alles dicht.“ Ich habe im Rahmen der Sommertour in Heidesee viele regionale Akteure kennen gelernt, die mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein gute Konzepte erstellt haben, um ihre Einrichtungen auch mit Corona öffnen zu können.
Station 1: Rundgang durch Prieros
Der Vormittag startete am Tourismuszentrum in Prieros. Bürgermeister Björn Langner nahm mich herzlich in Empfang und wir begannen mit einem Spaziergang durch den Ortsteil. Die Gemeinde Heidesee hat ein Blühflächenkonzept erarbeitet und umgesetzt. Im gesamten Gemeindegebiet sind Blühflächen ausgewiesen und mit einem Schild gekennzeichnet. Eine gute Anregung für die anliegenden Nachbarkommunen. Ebenfalls nachahmenswert ist die Aufstellung von E-Ladesäulen für Elektrofahrräder oder für das Handy. In der Nähe der Anlegestelle in der Dorfmitte konnte ich einen kleinen Einblick in die Bauarbeiten am künftigen „Café Lindeneck“ gewinnen, welches noch in diesem Jahr eröffnen möchte. Ich freue mich, dass von einigen der Mut aufgebracht wird, trotz der aktuellen Situation in der Branche, neue gastronomische Einrichtungen zu eröffnen und die Region damit attraktiver zu machen. Anschließend folgte ein kurzes „Hallo“ in der Pflegeeinrichtung des Trägers „Curata“, welche im April diesen Jahres den Betrieb aufnahm und in der Volllast 138 Seniorinnen und Senioren ein Zuhause bieten wird. Was ich an der Einrichtung als positiv empfinde ist, dass Menschen aus Heidesee und Prieros hier einen Platz finden können, ohne ihre Heimat verlassen zu müssen. Der Betrieb wird schrittweise hochgefahren, bisher gab es noch keine Probleme ausreichendes Personal zu gewinnen. Abschließend versorgten wir uns in der Heimatfleischerei Kayser mit einem kleinen zweiten Frühstück, ehe wir uns auf eine Rundfahrt durch die Ortsteile begaben. Bürgermeister Björn Langner machte mich dabei auf einige gefährliche Verkehrsschwerpunkte aufmerksam und erläuterte mir die Überlegungen zu möglichen Ergänzungen im Radwegenetz. Ich finde die Gemeinde Heidesee geht an vielen Stellen pragmatische Wege und versucht im Rahmen ihrer Möglichkeiten Verbesserungen für die Menschen und den Ort zu erreichen und das nicht nur bezogen auf die Pflichtaufgaben. Auch Heidesee kommt dabei wirtschaftlich an seine Grenzen und ist auf Unterstützung von anderen Stellten angewiesen, hier bin ich gern bereit mich für die Projekte einzusetzen.
Station 2: Zwischenstopp Kita Bindow
Auf der Rundfahrt durch die Ortsteile kommen wir an der Kita in Bindow vorbei. Die Situation in unseren Kitas beschäftigt mich schon seit einiger Zeit. Brandenburg hatte sich im Zuge der Eindämmungsmaßnahmen dazu entschieden, die Kitas nicht zu schließen, was in vielen Kitas herausfordernde Situationen mit sich brachte. Trotz Appell der Landesregierung haben nach eigenen Recherchen in meinem Wahlkreis ca. 90 % der Eltern ihre Kinder weiterhin in die Kitas gebracht, was zu berechtigten Verunsicherungen bei den Erzieherinnen und Erziehern führte. Hier muss für die Zukunft die Kommunikation zwischen Einrichtungen, Trägern, Verwaltung und Politik verbessert werden, um die Einrichtungen besser bei der Umsetzung von Eindämmungsmaßnahmen einzubeziehen. Beim Besuch in Bindow wurde darüber hinaus deutlich, dass die Sicherstellung des Betreuungsschlüssels häufig mit hohen Anstregungen und hohen Belastungen für das Personal verbunden sind. Im Rahmen der Reform des Kita-Gesetzes muss auch darüber diskutiert werden, inwiefern man die Umsetzung des Betreunngsschlüssels in der Praxis verbessern kann.
Station 3: Vereinsheim HSV Fortuna Friedersdorf
Gemeinsam mit Vereinslegende Klaus-Dieter Henkel machte ich mir ein Bild vom baulichen Zustand des Vereinsheims auf dem Sportplatz in Friedersdorf. Das 1992 errichtete (oder besser gesagt umgesiedelte) „Häuschen“ hat seinen Dienst getan und es ist augenscheinlich Zeit für einen modernen Neubau. Dazu hat die Gemeindevertretung schon die notwendigen Beschlüsse gefasst, sowie einen Antrag auf Föderung aus dem Kommunalen Investitionsprogramm Sport (KIP Sport) des Landes gestellt. Die Zusagen für die Förderungen stehen bereits, es fehlt noch der notwendige Bescheid aus dem Sportministerium. Dem werde ich gern nachgehen, damit der Baustart im Frühjahr zu schaffen ist.
Station 4: Mittagspause in der Alten Mühle in Friedersdorf
In der Mittagspause in der Alten Mühle in Friedersdorf kam man im Austausch mit dem Inhaber Christian Lück am Thema Corona nicht vorbei. Auch wenn die Unterstützungsprogramme von Bund und Land und die Angebote zur Kurzarbeit an vielen Stellen hilfreich waren, ist es für die Gastronomen in der Region viel wichtiger, eine klare Perspektive zu haben, wie unter Corona-Bedingungen gastronomische Einrichtungen geöffnet bleiben können. Die Gastrononmie hat bewiesen, dass sie verantwortungvoll mit Hygiene- und Gesundheitsschutz umgehen kann und man ihr gegenüber ein stärkeres Vertrauen entgegenbringen sollte. Das wäre auch mein Wunsch für die künftige Diskussion: Für den Fall, dass Eindämmungsmaßnamen ergriffen werden müssen, brauchen wir einen differenzierten Blick und regionale Entscheidungsfähigkeit um abzuwägen, was geht und was nicht. Ich kann die Alte Mühle nur empfehlen, das Schnitzel mit Pfifferlingen war sehr gut.
Station 5: Seramun GmbH
Wer vermutet schon einen Global-Player auf dem Biotech-Markt im beschaulichen Heidesee? Wahrscheinlich nicht sehr viele. Umso größer ist die Überraschung, wenn man die Seramun Diagnostica GmbH in Wolzig besucht. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin Renate Fischer bekamen wir bei der Führung durch die Labore und Produktionsstätten einen spannenden Einblick in die Arbeit. Der Standort wächst, daher befindet sich direkt nebenan der Neubau in der Fertigstellung. Der Neubau wird auch mit Mitteln des Landes Brandenburg gefördert. Seramun ist führender Entwickler und Produzent von Labordiagnostika, insbesondere von gebrauchsfertigen Substraten. Ich kann sehr das Vorstellungsvideo empfehlen: https://www.seramun.com/de/ueber-uns/philosophie.html
Station 6: Jugendbildungsstätte Blossin
Natürlich kenne ich das Jugendbildungszentrum (JBZ) in Blossin sehr gut und war selbst schon häufig Gast bei bei vielen Anlässen, Seminaren und Tagungen. Die Gemeinde Heidesee bietet ein breites Spektrum an Bildungsstätten. Neben dem JBZ Blossin sind auch die KiEZe am Hölzernen See und am Frauensee, sowie das KJV in Prieros feste Größen in der Bildungsarbeit in Brandenburg. Die Eindämmungsmaßnahmen zur Corona-Pandemie haben alle Einrichtungen vor schwere Herausforderungen gestellt, beispielsweise durch den Wegfall von Vereinsfahrten, Ferienlagern und Klassenfahrten. Mit der Geschäftsführerin Andrea Haase haben wir uns über die aktuelle Lage und mögliche Perspektiven ausgetauscht. Auch wenn der Betrieb langsam wieder anläuft, bleibt die Frage, wie lange das so möglich ist. Das JBZ Blossin hat viele gute und kreative Ideen auch im Bezug auf mögliche alternative Nutzung für den Schulunterricht. Diese gesammelte Kreativität gilt es zu bündeln und in einem breiten landesweiten Erfahrungsaustausch weiterzuentwickeln, um mehr als eine Lösung auf die aktuelle Corona-Krise bieten zu können.
Station 7: Pfauenhof in Kolberg
Familie Reimann aus Kolberg gehört der Pfauenhof und hat diesen schon vielfältig als Europäisches Begegnungszentrum oder als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete genutzt oder nutzen lassen. Nach einer aufwändigen Renovierung soll mit der Ostkreuz gGmbH ein neuer Betreiber die Räumlichkeiten wieder zum Leben erwecken. Geplant ist, eine Mutter-Vater-Kind-Einrichtung zu eröffnen.
Station 8: Ehemaliges Zentralinstitut für Funktechnik (ZIF) in Kolberg
Den Abschluss meiner Sommertour durch Heidesee bildete der Besuch des ehemaligen Zentralinstituts für Funktechnik in Kolberg, welche seit nur wenigen Tagen im Besitz des Vereins „Fairwurzeln e.V.“ ist. Der Verein plant die Wiederbelebung des Areals und ist sich seiner geschichtlichen Verantwortung für den Ort bewusst. Auf seiner Webseite https://funkinstitut.de beschreibt der Verein seine Vision wie folgt:
Wir wollen Raum schaffen für bewusste, gleichberechtigte Begegnungen, für Denkanstöße, kulturelles Leben und Erholung. Es soll ein Ort entstehen, der ein nachhaltig gemeinschaftliches Wirken und Schaffen aller Beteiligten ermöglicht. Unkonventionelle Lebensstile und Formen des Zusammenlebens sowie alternative Gesellschaftsmodelle sollen gefördert, erprobt und diskutiert werden. Vereinzelung und sozialer Isolation soll ohne Gemeinschaftszwang entgegengewirkt werden.
Die Entwicklung einer gerechten Ökonomie innerhalb des Projektes ist dabei ein zentrales Anliegen.
Ich finde das Projekt mehr als spannend, auch wenn es auf dem ersten Blick ambitioniert klingt. Ich habe eine Gruppe junger engagierter Menschen getroffen, die bereit ist mit vollem Herzblut an das Projekt zu gehen. Ich bin überzeugt, dass es auch gelingen wird.
Abschließend möchte ich mich noch bei Björn Langner bedanken, der sich einen ganzen Tag Zeit genommen hat um mir die Vielfältigkeit von Heidesee näher zu bringen.